Arbeitswelt | Lesedauer: 3 min | aktualisiert am 19. April 2024
Zielgruppe: Bewerber:innen mit einem Nachhaltigkeitsblick
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Warum ist Greenwashing zum Trend geworden?
Sich im Dschungel aus Versprechungen, Floskeln und Gütesiegeln zurechtzufinden ist gar nicht so einfach. Immer mehr Unternehmen arbeiten mit Greenwashing, um bei den Verbrauchern gut anzukommen und eine inspirierende Unternehmenskultur zu schaffen. Leider stecken oft nichts als leere Worte dahinter.
Doch ein Schritt nach dem anderen:
Was bedeutet Greenwashing?
„Versuch (von Firmen, Institutionen), sich durch Geldspenden für ökologische Projete, PR-Maßnahmen o.Ä. als besonders umweltbewusst und umweltfreundlich darzustellen.“
Greenwashing ᐅ Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft | DudenDiese Definition des Duden lässt schon erahnen, wohin die Reise geht:
Weil angesichts des sich rasant verändernden Klimas und der Ressourcenausbeutung immer mehr Menschen Wert auf Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit in Produktion- sowie Versandprozessen legen, reagieren die Marketingabteilungen der Labels auf diesen Trend – selbst dann, wenn ihr Alltagsgeschäft ein anderes Gesicht hat.
Wie kann man Greenwashing entlarven?
Es gibt einige Kriterien, nach denen du dich bei der Einschätzung eines Unternehmens stützen kannst. Wenn diese zu einem großen Teil erfüllt sind, kannst du davon ausgehen, dass es sich bei der Marketingstrategie um Greenwashing handelt.
- 1.
Vage Begriffe
Begriffe wie „regional“, „natürlich“ oder „grün“ werden gern verwendet, um das Image aufzupeppen. Solche Wörter sind gesetzlich nicht geschützt. Eine Ausnahme: „BIO“ unterliegt einem Schutz und darf nur für entsprechend erzeugte Lebensmittel verwendet werden.
- 2.
Grünes Logo
Genau hinschauen, wenn eine Marke ein eigenes Logo erfindet, das optisch seriösen Siegeln ähnelt.
- 3.
Abgrund zwischen Verpackungsdesign und Produkt
Auch hier lohnt sich ein skeptischer Extrablick: Wenn die Verpackung in Erd- und Grüntönen gehalten ist und so ein nachhaltiges Konzept suggeriert, das Produkt aber bekanntlich einen großen ökologischen Fußabdruck hat, steckt vermutlich Greenwashing dahinter.
- 4.
Abgrund zwischen Kampagne und Produkt
Wenn in Werbekampagnen mit Mitteln gearbeitet wird, die Produkte als nachhaltig beschreiben, die bei genauerem Hinsehen Zutaten enthalten, die bekanntlich ein Problem für unser Ökosystem darstellen.
- 5.
Abgrund zwischen Behauptungen und Tagesgeschäft
Die Antwort liegt im Alltag: Wie sieht das Tagesgeschäft eines Unternehmens aus, das sich mit grünen Verpackungen und nachhaltigen Versprechungen rühmt? Sind die Abläufe tatsächlich im Sinne einer grünen Erde oder vielmehr vom Bedienen unserer ökologischen Probleme geprägt?
- 6.
Leere Behauptungen
Oft sind die Webseiten von Firmen, die Greenwashing betreiben, voller netter, aber leider leerer Worte. Wenn die Floskeln, die sie für ihre Texte verwenden, leer im Raum schweben und keine Nachweise auffindbar sind, dann sind es meist leere Behauptungen. „Tatsächlich nachhaltige Unternehmen“ arbeiten nämlich mit Transparenz und erklären genau, wofür ihre Siegel stehen und von wem sie geprüft wurden.
- 7.
Irrelevante Infos
Wer nichts weiß, muss alles glauben. Manche Greenwashing-Strategien arbeiten mit genau diesem Prinzip. Anstatt nützliche Informationen zu geben, posaunen sie Inhalte heraus, die vollkommen irrelevant sind. Wenn Kosmetika mit dem Label „tierversuchsfrei“ rühmen, muss man wissen, dass Tierversuche seit 2013 in der EU verboten sind, um hinter die Fassade blicken zu können.
- 8.
Eine nachhaltige Linie im Gesamtsortiment
Wenn ein Unternehmen zwar eine grüne Kollektion bzw. Linie hat, das ganze restliche Sortiment aber weder nachhaltig noch fair ist, handelt es sich um Greenwashing. Es ist ein Trend geworden, das Label mit einer extra dafür produzierten Kollektion grün zu waschen.
Wir fassen zusammen
Bevor du dich für einen neuen Job bewirbst, lohnt sich der Blick hinter die Kulissen des Firmengeschehens. Greenwashing ist ein absoluter Trend und wird von unzähligen Marken betrieben. Mit diesem Wissen kannst du deinen skeptischen Blick schulen und Konzepte entlarven, die weder nachhaltig noch ökologisch sind.
Solltest du dir trotzdem noch unsicher sein: Investier etwas Zeit in Recherche und nimm die Website des Unternehmens unter die Lupe. Wenn sich hier nicht alle Fragen klären, kannst du das Unternehmen kontaktieren und nachfragen. An der Art der Antwort wirst du erkennen, ob es sich um seriöse Nachhaltigkeit oder bloß leere Floskeln handelt.