LGBTQ+: Ein sicherer Arbeitsplatz
LGBTQ+ - weißt du was das bedeutet? Für viele Menschen bedeutet es nach wie vor Diskriminierung, auch am Arbeitsplatz. Wir möchten in diesem Beitrag sensibilisieren. Wir erklären, worum es geht, zeigen auf, mit welchen Vorurteilen, Herausforderungen und Diskriminierungen Menschen der LGBTQ+-Community immer noch zu kämpfen haben und geben Tipps, wie der Arbeitsplatz zu einem diskriminierungsfreien beziehungsweise viel mehr zu einem sicheren Raum für alle Mitarbeiter:innen wird.
LGBTQ+ ist nicht nur im Juni ein Thema!
Jeden Juni organisieren sich LGBTQ+-Communities weltweit und feiern den Pride Month. Die Menschen kämpfen dabei für ihre Rechte, Sichtbarkeit und Akzeptanz. Denn in einer heteronormativen Gesellschaft, also einer Gesellschaft, in der Heterosexualität als die Norm und normal angesehen wird, gelten Abweichungen davon häufig als abnormal. Auch deswegen sind LGBTQ+ nach wie vor häufig von Diskriminierung betroffen. Auch am Arbeitsplatz.
Du fragst dich jetzt vielleicht, weshalb wir jetzt erst über den Pride Month und LGBTQ+ schreiben. Wir sind der Meinung, dass wir nicht nur im Juni darüber sprechen sollten. Auch im Juli und in jedem anderen Monat sind Diskriminierungen ein wichtiges Thema. Deshalb nun ein paar Infos, aktuelle Zahlen und Daten und Empfehlungen, wie der Arbeitsplatz zum Safe Space wird.
Wofür steht LGBTQ+?
LGBTQ+ ist eine englische Abkürzung und vereint die Bezeichnungen „lesbian“, „gay“, „bisexual“, „transgender“, „intersex“ und „queer“. Je nach Kontext, Fokus oder Anlass können die Buchstaben, deren Reihenfolge oder Anzahl variieren. Das Plus, oder manchmal auch ein Sternchen, steht symbolisch für weitere Orientierungen wie asexuell und pansexuell oder Geschlechtsidentitäten wie genderfluid.
Damit haben wir bereits angedeutet: Die sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität sind nicht dasselbe. Wir sprechen von der sexuellen Identität und diese umfasst sowohl die Geschlechtsidentität, die sexuelle Orientierung, das Begehren und die Sexualität. Und daraus entstehen die unterschiedlichsten Identiäten.
In Österreich sind alle Menschen gleich!?
In Österreich gilt das Gleichbehandlungsgebot bzw. Gleichbehandlungsgesetz. Dieses besagt, dass grundsätzlich niemand aufgrund des Geschlechts, Alters, der ethnischen Zugehörigkeit, Religion oder Weltanschauung, sexuellen Orientierung oder Behinderung diskriminiert werden darf. Die Diskriminierung aufgrund ethnischer Zugehörigkeit, Religion oder Weltanschauung, Alter und sexuelle Orientierung wurden erst 2004 in das Gesetz aufgenommen.
Diskriminierung am Arbeitsplatz
Nichtsdestotrotz zeigen die Erfahrung und verschiedene Studien, so wie die des SORA-Instituts von 2017, dass die Realität anders aussieht und Diskriminierung aufgrund der sexuellen Identität nach wie vor ein großes Problem ist. Dabei wurden mehr als 1.200 Personen, die sich als schwul, lesbisch, bisexuell, trans* und/oder intersexuell identifizierten, zu ihrer Arbeitssituation befragt. Davon gaben 60 % an, von obszönen Witzen, Gerüchten und übler Nachrede oder Ausgrenzung betroffen zu sein. 30 % haben berufliche Benachteiligung erfahren.
Wie schafft man einen sicheren Arbeitsplatz?
Die Studie des SORA-Instituts hat die Menschen auch dazu befragt, welche Maßnahmen für einen sicheren Arbeitsplatz nötig sind. Und klar ist: Sprachliche und symbolische Maßnahmen reichen nicht aus. Darüber hinaus braucht es konkrete
- Richtlinien für den Umgang mit LGBTIQ+-Mitarbeiter:innen und -Themen,
- eine klare Positionierung der Geschäftsführung und
- spezifische Weiterbildungen und/oder
- Diversity-Trainings.
Bieten Sie diese Maßnahmen und damit einen safe space, dann kommunizieren Sie das auf Ihrer Webseite oder bei Ausschreibungen. So wissen die Menschen, dass sie bei Ihnen ein sicherer Arbeitsplatz erwartet.
Bei diesen Maßnahmen geht es darum, Diskriminierung zu vermeiden, was definitiv das Ziel ist. Sollte es dennoch für eine*n Mitarbeiter:in zu einer unangenehmen Situation kommen, ist es notwendig, dass diese darüber sprechen können. Geben Sie den Personen, die Diskriminierung erfahren haben, den Raum, diese Erfahrung mit einer kompetenten Person zu teilen. Und lösen Sie das Problem. Das soll nicht die Aufgabe der betroffenen Personen sein. Ein klärendes Gespräch oder einen Termin für eine Weiterbildung oder Diversity-Training kann helfen.
Zum Blogbeitrag
Wie ein konstruktives Konfliktgespräch geführt werden soll(te).
Von einem sicheren Arbeitsplatz profitieren alle
Nicht nur Mitarbeiter:innen der LGBTQ+-Community profitieren von einem offenen und diskriminierungsfreien Arbeitsplatz. Die Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen erhöht ihre Motivation und Produktivität, was natürlich auch im wirtschaftlichen Sinne des Unternehmens ist. Außerdem bedeutet Diversität und Offenheit gegenüber allen Mitgliedern der Gesellschaft auch ein größerer Pool an Talenten und potenziellen Arbeitskräften aus dem geschöpft werden kann. Und nicht zuletzt werden auch Kund*innen der LGBTQ+-Community von Unternehmen angesprochen, die tatsächlich auf Diversität setzen.
UNSER FAZIT FÜR DICH
Nicht nur, aber auch gemäß der rechtlichen Grundlagen in Österreich sollten Menschen ihre sexuelle Identität frei ausleben können, ohne Diskriminierung erfahren zu müssen. Erfahrungen und Studien zeigen jedoch, dass dies nicht der Fall ist - auch nicht am Arbeitsplatz. Viele Menschen der LGBTQ+-Community erfahren im Job Diskriminierungen in Form von Vorurteilen, übler Nachrede oder Ausgrenzung bis hin zu beruflichen Benachteiligungen.
Durch gezielte Maßnahmen können Sie solchen Diskriminierungen in Ihrem Unternehmen entgegenwirken und sie hoffentlich auch verhindern und dadurch einen sicheren Arbeitsplatz für all ihre Mitarbeiter:innen bieten. Sprachliche und symbolische Maßnahmen wie beispielsweise gendersensible Formulierungen in der Kommunikation sind ein Anfang. Doch um einen safe space zu schaffen, benötigen Sie konkrete Richtlinien, eine klare Positionierung der Führungsebene und Weiterbildungen oder Workshops für das gesamte Personal. Auch ist es wichtig, im Falle eines Falles für einen sicheren Raum zu sorgen, damit Betroffene über ihre Erfahrungen sprechen können. Und den Willen, gegebenenfalls Probleme anzugehen und zu lösen.
Davon profitieren nicht nur die Mitarbeiter:innen, sondern auch Ihr Unternehmen.